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Luther zurück in Langebrück

Ein Gedenkstein erinnert jetzt an ein besonderes Stück Ortsgeschichte.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Langebrück. So muss das Wetter wohl auch damals gewesen sein. Das Wetter, von dem Martin Luther sprach, um einen Apfelbaum zu pflanzen. „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch mein Apfelbäumchen pflanzen“, soll der Reformator ja bekanntlich einst gesagt haben. Und so passte das Wetter dann durchaus, als jetzt an der Luther-Eiche vor dem Langebrücker Kirchentor ein neuer Gedenkstein eingeweiht wurde, der an die Pflanzung des Baums anlässlich des 400. Geburtstags des Reformators 1883 erinnert. Denn Sturm Herwart fegte eisig und nass durch Langebrück und natürlich auch durch das noch verbliebene Herbstlaub der Luther-Eiche.

Die Langebrücker ließen sich vom miesen Wetter nicht abschrecken und kamen zahlreich zur offiziellen Einweihung des Gedenksteins neben der Luther-Eiche.
Die Langebrücker ließen sich vom miesen Wetter nicht abschrecken und kamen zahlreich zur offiziellen Einweihung des Gedenksteins neben der Luther-Eiche. © Bernd Goldammer

Ein Rückzug in die Kirchenräume war aber nur für den Posaunenchor möglich, denn im Inneren wird bekanntlich gebaut. Aber die Langebrücker trotzten den Wetterunbilden; und auch das passte ja wiederum. Denn auch, wenn es einige Forscher gibt, die daran zweifeln, dass der Spruch mit dem Apfelbaum tatsächlich von Luther stammt, diese Worte haben den Menschen dennoch in schlimmen Tagen Hoffnung und Zuversicht gegeben. Genau dann, wenn es mal knüppeldick kam, konnten sie so Stürmen widerstehen. Den realen und den sprichwörtlichen des Lebens …

Pfarrerin Christiane Rau kämpfte dann wacker mit dem Sturm, als sie die Hülle vom schneeweißen Gedenkstein zog und bedankte sich bei allen Unterstützern, die das Projekt ermöglicht hatten. Ein Projekt, das ein spannendes Stück Langebrücker Historie offenbart. Denn Dr. Reiner Pfannkuchen, der ehemalige Leiter des Amtes für Naturschutz und Landschaftspflege der Stadt Dresden, hat bei aufwendigen Recherchen herausgefunden, dass 1883 nicht nur in Langebrück, sondern in ganz Sachsen damals zwischen 170 und 200 solcher Bäume gepflanzt wurden. Die Gedenkbäume sollten ihre Botschaften in künftige Zeiten tragen und so wurden meist langlebige Bäume gepflanzt, wie Linden, Buchen oder Eichen. Und wie überliefert ist, sollen dabei um Luthers 400. Geburtstag herum dann in Langebrück sogar gleich mehrere Bäume gepflanzt worden sein. Aber nur die Eiche gegenüber dem Kircheneingang kann dem denkwürdigen Tage noch genau zugeordnet werden. Sie ist sehr gut gewachsen und einige ältere Langebrücker erinnern sich daran, dass der Baum während ihrer Kinderjahre noch Luther-Eiche genannt wurde. Später hat sich das verloren. Der neue Gedenkstein soll das nun wieder ändern.

Der Stein stammt übrigens aus der Werkstatt von Christian Tronicke in Weixdorf. Zur Finanzierung haben neben dem Langebrücker Ortschaftsrat auch die Ortsgruppe „Sächsischer Heimatschutz“ und der Kirchenvorstand beigetragen, hinzu kommen zahlreiche private Spender. „Ich freue mich darüber, dass sich viele Langebrücker gemeinsam um die Aufstellung des neuen Luther-Steines gekümmert haben“, bedankte sich dann auch Ortsvorsteher Christian Hartmann.